Von Annahmen…

Zunächst die Realität: Die Stelle, die ich in unserer kleinen Stadt seit 9 Jahren innehabe, ist die einer „schulbibliothekarischen Servicekraft“, das heißt, meine Arbeitszeit teilt sich auf die weiterführenden Schulen in städtischer Hand auf, die alle schöne Schülerbüchereien, Selbstlernzentren oder Mediotheken besitzen. Wenn ich dort eine Veranstaltung, z. B. eine Klassenführung, durchführe, einen Vorlesewettbewerb oder eine Autorenbegegnung planerisch mitgestalte, so geschieht die Terminfindung im persönlichen Gespräch und mit Blick auf den Klausurenplan, den Einsatzplan der betroffenen Lehrer, gegebenenfalls den Raumplan und natürlich den generellen Terminkalender der jeweiligen Schule. Die etwa 20 ehrenamtlichen „Büchereimütter“, die ich betreue, lade ich ausnahmslos persönlich per Email oder Telefon zu Veranstaltungen ein, soviel Zeit muss sein, das bin ich unseren wertvollen Helfern allemal schuldig.

Wie dann die Veranstaltung bei den jugendlichen Teilnehmern ankommt, sehe ich an ihren Gesichtern und den Äußerungen dazu – das Publikum ist meist recht lautstark und weiß, was ihm gefällt und was nicht. Die Evaluation ist so ziemlich einfach. Zu einem abschließenden Bericht über die Veranstaltung, seiner Veröffentlichung auf der Homepage der jeweiligen Schule oder in der Presse gehören natürlich auch Bilder. Hier greift die restriktive Politik der Schule, die bereits bei der Einschulung von allen Schülern und deren Eltern erfragt, ob Fotos, auf denen das Kind im Speziellen zu sehen ist, veröffentlicht werden dürfen und wenn ja, ob mit Namensnennung oder nicht. Die Fotos machen befugte Personen meist mit den schuleigenen Kameras, vor der Veröffentlichung werden die Bilder von der Schulleitung überprüft.

Und nun die Hypothese: Nehmen wir an, ich müsste eine Veranstaltung, in diesem Fall (typisch westfälisch) ein Kaffeetrinken, planen, zu der ich viele verschiedene Personen einladen und dazu terminlich unter einen Hut bringen müsste, so könnte ich dies selbstverständlich mittels eines Dienstes wie Doodle tun oder auch den terminplaner.nrw benutzen. Angenommen, es wurde ein gemeinsamer Termin ermittelt und eine Veranstaltung durchgeführt, zu der viele Menschen gekommen sind, wäre es sicher hilfreich, herauszufinden, wie die Veranstaltung aufgenommen wurde. Ich könnte an den Ausgängen Helfer mit Fragebögen postieren und direkt die Meinung der Teilnehmer erfragen,

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ich könnte aber auch beispielsweise sli.do verwenden, um ein Feedback zur Veranstaltung zu erhalten, was aber seitens des Publikums den Willen zum Tätigwerden und ein Smartphone erfordert, um mittels eines Codes (hier #R971) an der Umfrage teilzunehmen. Nehmen wir weiterhin an, wir möchten einen Beitrag über die Veranstaltung, ob im Vorfeld oder im Nachgang, veröffentlichen, auf der Homepage, bei Facebook oder in der Presse, so sollten wir nur eigene Fotos verwenden und hierbei die Rechte der Fotografierten an ihrem Bild schützen. Angenommen, wir wollen „fremde“

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CC-BY-SA by Fachstelle für öffentliche Bibliotheken

Bilder verwenden, so würde es sich lohnen, sich vorher mit der Frage des Bild- und Fotorechts auseinandergesetzt zu haben und entweder Bilder mit einer CC-Lizenz  zu verwenden oder den Rechteinhaber zuvor um seine Einwilligung in die Nutzung zu bitten und es dann unter Angabe des Lizenzinhabers zu veröffentlichen.

Da dies alles sehr nützliche Dienste sind und ich wertvolles Wissen über Bildrechte erworben habe, nehme ich an, dass ich mir merken sollte, wo ich all das nachlesen kann, falls ich einmal in die Verlegenheit komme, eine Veranstaltung zu planen, zu bewerben und zu evaluieren. Getreu meinem Motto: „Man muss nur wissen, wo es steht…“.

 

 

 

Von Wolken

Wolken verhüllen unseren Himmel, sie bedrohen uns mit Regen und Sturm, lassen uns keine Sonne sehen. Nur in wenigen Stunden konnten seit November Sonnenstrahlen die dicken Wolkengebirge durchdringen. Mit dem trübgrauen Licht werden auch unsere Gedanken immer trübsinniger, die gute Laune verblasst ins Schaudergrau, noch nicht einmal unsere Hunde wollen mehr herumflitzen, ihre Akkus sind leer,  Galgos laufen nun mal mit Sonnenenergie. Auch die Solarmodule auf den Dächern liefern immer weniger Strom, wegen der bleigrauen Wolken ist keine Sonne da, deren Licht sie in elektrische Energie umwandeln könnten.

Genau der richtige Zeitpunkt, um sich mit der energieintensivsten Art der Speicherung von Daten zu beschäftigen, der Cloud… Die riesigen Serverfarmen, die für die vielen Cloud-Anbieter die Daten speichern, verbrauchen nämlich Energie, mehr Energie als Deutschland. Laut einer Greenpeace-Studie verbrauchte das Cloudcomputing  nämlich  bereits im Jahr 2012 unglaubliche 623.000.000.000 KWh pro Jahr, die Summe aller Cloud-Rechenzentren käme weltweit auf Platz 5 der Länder mit dem höchsten Energieverbrauch, hinter den USA, China, Russland und Japan, aber vor Indien und Deutschland.

Cloud-Computing (1)

Und Wolken sind auch nicht sicher, es gibt nicht nur gut behütete Schäfchenwolken (z.B. Private Clouds), sondern auch wilde, unberechenbare Riesenwolken, sozusagen public clouds, in deren Innern nicht nur gute Hirten, sondern auch böse Räuber hausen, die das zu beschützende Innere nach außen stülpen.

Wolke

 

Bei allen Bedenken, die wir haben, wenn wir die Wolken am Himmel sehen, ohne sie kommen wir nicht aus, weder im real life draußen in der Natur, als auch im digitalen Leben, da an vielen Stellen unsere Daten in der Cloud landen, auch, wenn wir sie nicht aktiv dorthin verschieben. Wie kommt es, dass wir unsere Emaildaten von jedem Gerät abrufen können? Cloud. Wo landet das Video, das wir bei You Tube hochladen? In der Cloud. Wo ist die schöne Infografik gespeichert, die wir uns bei Flickr ansehen? In der Cloud. Wir kaufen uns ein neues Smartphone, was erwerben wir gleich zusammen mit dem Betriebssystem? Die Android-, iOS-, Windows-Cloud. Was ist das Fazit? Auch wenn wir die Wolken nicht mögen, ohne sie geht es nicht, wir müssen sie nur im Auge behalten und aufpassen, dass uns nicht eines Tages der Blitz erschlägt.

Übrigens ein kleines Paradoxon zum Schluss: Den Beitrag „Mein Büro im Netz“ habe ich aus der Dropbox heruntergeladen – und gespeichert auf One Drive BamBamBaaammmm…